
Nephrologie
Das NUM als Netzwerk und Plattform kann entscheidend helfen, Kurz- und Langzeitfolgen an der Niere bei Covid-19 Patient:innen eingehend zu untersuchen und in Beziehung zu Nierenerkrankungen ohne eine vorangegangene COVID-19 Infektion zu stellen. Dies ist von großer Bedeutung, da bei schweren Nierenerkrankungen oftmals nur die Dialyse oder eine Transplantation das Leben der Patient:innen gewährleisten kann. Bereits vor der COVID-19 Pandemie waren 3-4% der Bevölkerung in Deutschland an der Niere erkrankt und davon benötigen geschätzt 120.000 Patient:innen eine Nierenersatztherapie (Dialyse oder Nierentransplantation). Ein zusätzlicher Anstieg durch Akut- oder Post-COVID-19 Patient*innen würde sehr schnell weitere Dialysekapazitäten in Deutschland benötigen.
FOSA-Sprecher:in
Dr. Miriam Banas
Standort: Abteilung für Nephrologie Universitätsklinikum Regensburg
Prof. Sebastian Dolff
Standort: Universitätsklinikum Essen, Westdeutsches Zentrum für Infektiologie
Schwerpunkte
Aktuelle Studien haben gezeigt, dass SARS-CoV-2 neben den Lungen auch andere Organe insbesondere die Nieren (Braun F et al., Lancet, 2020; Puelles VG et al., N Engl J Med, 2020) der Patient*innen infizieren kann. Dieser renale Tropismus ist auch mit schwereren Krankheitsverläufen assoziiert. Außerdem wurde eine überdurchschnittlich hohe Rate (ca. 27%) von dialysepflichtigen Nierenversagen bei Patient*innen mit schweren Krankheitsverläufen (beatmet) beobachtet. Zudem steigert ein akutes dialysepflichtiges Nierenversagen bei beatmeten COVID-19 Patient*innen deren Letalität auf über 75% (Karagiannidis C et al., Lancet Respir Medicine, 2020). Die bisherigen Erkenntnisse basieren in erster Linie auf retrospektiven Datenanalysen. Leider gibt es hierzu auch 1 Jahr nach dem Beginn der Pandemie nur sehr wenige prospektive Daten sowohl zu akuten als auch chronischen Nierenschäden und es ist bisher nicht absehbar, wie viele Patient*innen eine dauerhafte Nierenschädigung behalten werden.